Digital Workshop: Google eröffnet sein digitales Trainingszentrum unter dem Dach von Friendsfactory und etventure
24. Juni 2016
Gestern eröffnete Google seinen Digital Workshop in der Münchner Prannerstraße. Unter dem Dach von Friendsfactory und etventure wird Google in den kommenden sechs Wochen unter dem Titel „ Aufbruch München – wie Sie Ihr Geschäft digitalisieren” Trainings vor Ort anbieten – unter anderem in den Bereichen Online-Marketing, SEO oder Social Media. Zur offiziellen Eröffnung war unter anderem auch die Schirmherrin Ilse Aigner, Bayrische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, zu Gast. Teilnehmern der Workshops sollte jedoch klar sein, eine digitale Revolution lösen sie in ihren Unternehmen nach diesen Trainings nicht aus.
“Die Digitalisierung wirkt sich nicht nur auf die persönliche Sphäre, sondern auch auf sämtliche Wirtschaftsbereiche aus”, erklärte die Ministerin bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des Digital Workshop. Vor allem der deutsche Mittelstand habe im Bereich der Digitalen Transformation noch Nachholbedarf. Hierzu ergänzte Dr. Wieland Holfelder, Leiter des Google Entwicklungszentrums in München: “Zwar ist dem Großteil der Mittelständler klar, dass die Bedeutung der Digitalisierung wächst und diese Entwicklung auch direkte Auswirkungen für das eigene Unternehmen hat. Viele Mittelständler wissen jedoch nicht, wie sie die Digitalisierung anpacken sollen.” Hierfür fehle es häufig am notwendigen Know-how.
Auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK München und Oberbayern, Peter Kammerer, machte bei der Pressekonferenz deutlich, dass durch fehlende digitale Kompetenzen enormes Wachstumspotenzial verschenkt wird. “Wenn digitale Technologien effektiv genutzt würden, könnte die deutsche Wirtschaft bis 2020 um rund 82 Milliarden Euro zulegen”, so Kammerer. “Deshalb müssen wir auf die Unternehmen zugehen, um diese zu mobilisieren.” Grundsätzlich befinde sich Bayern und auch Deutschland insgesamt auf einem guten Weg bei der Digitalisierung. So attestierte Kammerer der bayrischen Wirtschaftsministerin gute Fortschritte beim Breitbandausbau. Auch die von der Bundesregierung jüngst beschlossene Abschaffung der Störerhaftung sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Große Worte zum Zukunftsthema Digitale Transformation. Wir freuen uns natürlich sehr, dass der gemeinsam mit der Friendsfactory erst im Frühjahr bezogene etventure-Standort in der Prannerstraße in München direkt zum Start eine solche Aufmerksamkeit durch das Google-Trainingscenter erfährt. Die Friendsfactory und etventure haben sich vorgenommen, als Startup- und Digitalhub in der Münchner Altstadt einen Knotenpunkt für die Digitalisierung von Unternehmen als auch Startups zu schaffen und die Vernetzung beider Seiten zu fördern. Ähnlich formulierte es auch Google auf der Eröffnung.
Vor dem Hintergrund der Ankündigungen auf der Pressekonferenz bleibt das Angebot dann aber doch weit hinter den geweckten Erwartungen zurück. Das Trainingscenter von Google soll – so der Plan – vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei helfen, ihre Kunden auch über digitale Kanäle zu erreichen. Mit Kursen in den Bereichen SEO und SEA, Social Media und Web Analytics werden den Teilnehmern digitale Kompetenzen und eine Hilfestellung im Bereich des Online-Marketings vermittelt. Im B2C-Bereich ist dies sicherlich auch wichtig für Unternehmen, stellt aber dennoch auch hier nur einen winzigen Teilbereich der Digitalisierung dar. Im B2B-Bereich, der für den Mittelstand ein entscheidendes Geschäftsfeld ausmacht, funktionieren diese Maßnahmen dagegen nur noch stark eingeschränkt.
„Die Mittelständler, vor allem solche im B2B-Bereich, die auf diese Trainings setzen mit der Erwartung, sich fit für die Digitalisierung zu machen, begeben sich auf den falschen Weg“, so Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer von etventure. „Das Geschäft ist ja nicht digitalisiert, nur weil das Unternehmen ihre Kunden online auf die Homepage bringt und Google Analytics nutzt. Hinzu kommt, was in der Consumer-Welt mittlerweile Standard ist, davon ist der Mittelstand im B2B-Bereich meilenweit entfernt. Wir sehen das auch bei unseren Kunden aus dem Mittelstand – der komplette Kommunikationskanal zu deren Kunden funktioniert in aller Regel analog. Unsere Arbeit beginnt somit zunächst damit, einen Service zu entwickeln, mit dem wir den digitalen Kanal überhaupt erst einmal aufbauen. Und dies ist im übrigen in den seltensten Fällen ein Webshop. Somit greift das Angebot von Google mit der Vermittlung von Grundlagen für das Online-Marketing an dieser Stelle überhaupt nicht. In erster Linie bewirbt hier Google das eigene Geschäft, was schade ist, da Google logischerweise selbst einer der größten Treiber der Digitalisierung in den unterschiedlichsten Geschäftsbereichen ist. Gerne präsentieren wir auch im Rahmen dessen einmal das etventure-Vorgehen bei der Digitalisierung, das einen ganzheitlichen, auf das Kerngeschäft des Unternehmens fokussierten Ansatz verfolgt.“
Die fünf Regeln der Digitalisierung, die wir im Zusammenhang mit der Deutschlandstudie veröffentlicht haben, können hier zusätzlich angefordert werden. Die Studie ist ein Ergebnis einer Umfrage mit der GfK Nürnberg unter 2.000 Unternehmen aus dem Mittelstand und Konzernwelt.
Weitere Impressionen von der Eröffnung des Digital Workshop von Google:
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