Die Kunst der Achtsamkeit – ein Trend der mittlerweile sogar bis in die Wirtschaft vorgedrungen ist. Alles nur ein Hype oder ein gesellschaftlicher Mindset-Shift? Digitalisierung dringt immer weiter in unsere intimsten Lebensbereiche vor, verändert unser Handeln und der Wunsch nach Ausgleich wird größer. Digital und achtsam? Widerspruch oder harmonischer Einklang?
In einer beschleunigten Welt, die eine durchgehende Erreichbarkeit erfordert und von einer Always-On-Mentalität geprägt ist, in der Informationen im Überfluss produziert werden gilt Achtsamkeit oft als Gegentrend zur Digitalisierung. Jedoch steckt die Entwicklung einer Achtsamkeitspraxis oft noch in den Kinderschuhen. Wie können Unternehmen den Trend der Achtsamkeit für ihre Mitarbeiter nutzen? Und wie lässt sich Achtsamkeit mit der digitalen Welt verbinden?
Was ist Achtsamkeit überhaupt?
Die Neurowissenschaft weist der Achtsamkeit zahlreiche positive Auswirkungen zu: verbesserte Emotionsregulation, sinkende Depressionsraten, steigende Fähigkeiten der Konzentration oder gesunde Stressbewältigung. Zusammengefasst eine Art Erfolgsformel für eine bessere „mentale Gesundheit, um bewusster sein Denken und Handeln in allen Lebenslagen zu steuern“.
Warum wird Achtsamkeit immer wichtiger? Bei allen Vorteilen, die uns die digitalen Medien bringen, wird unsere Aufmerksamkeit täglich durch digitale Impulse abgelenkt: Das Aufblinken durch Nachrichten und Mails, Pushnachrichten oder Reminder durch Apps. Das alles hat viele Vorteile, jedoch müssen wir mit der Digitalisierung auch einen richtigen Umgang mit ihr lernen. Dass bedeutet eben auch, bewusstes Filtern: Welche Informationen sind für mich relevant und zu welcher Tageszeit bin ich bereit diese aufzunehmen?
Achtsamkeit schön und gut, aber wie anfangen?
Die Dimensionen von achtsamen Praktiken ist groß und kann schon mal überfordern. So lehnen sich die einen in die Richtung „OMline“, eine Art „digitale Erleuchtung“, die durch zunehmende Überreizung den Weg für eine neue Souveränität und Sensibilität bereitet. Der Nächste ist überzeugt von „Spiritual Leadership“, das Konzept stuft mentale Stärke und innere Ruhe als aktiv und bewusst steuerbare Eigenschaften ein. Und ein Weiterer fühlt sich der „Generation Global“ zugehörig, eine Generation an jungen Kosmopoliten, die globale Probleme vor die eigenen stellen. Und im Urlaub wird dann „Digital Detox“ betrieben, die vollkommene Abstinenz von digitalen Geräten und jeglichem digitalem Input, um den Moment wieder analog wahrzunehmen.
Doch neben all den Tendenzen, die sich in der Zukunft zu beweisen haben, ist die ursprüngliche Methode von Achtsamkeit, die Meditation, der immer noch nachweislich zielführenste Ansatz für eine verbesserte Lebensqualität. Große Konzerne schaffen Positionen für „Chief Mindfullness Officer“, die anhand von Mediation die Mitarbeiter an Achtsamkeit heranführen. So hat beispielsweise SAP unter dem Namen „Search Inside Yourself“, ein von Google konzipiertes, unternehmensweites Achtsamkeitstraining ausgerollt. Auch bei dem Untenehmen Adobe finden die Mitarbeiter unter dem Projekttitel „Project Breath“ wöchentlich zur Meditation zusammen.
Woran liegt es, dass immer mehr Untenehmen ihren Mitarbeitern Raum für Ruhe schaffen? Mitarbeiter profitieren nicht nur von einer gesteigerten Konzentration, sondern können auch mit Stress besser umgehen. Und ganz nebenbei gibt es einen anderen nicht zu vernachlässigenden Effekt: Vertrauen. Die Mitarbeiter erleben, dass es neben Leistungsdruck und Performance auch Raum für das einfache „sein“ gibt. Doch auch wenn ein Unternehmen dieses Angebot nicht leisten kann, gibt es Möglichkeiten: Neue Geschäftsmodelle und digitale Angebote bringen die achtsamen Praktiken direkt auf das Smartphone. Meditations-Apps, Podcasts, Naturklänge, Applikationen für mehr Bewegung, Reminder ausreichend zu Trinken, Anleitung gesund zu Essen, lächeln und atmen.
Die digitalen Geräte, bieten eben auch praktische Tools für mehr Achtsamkeit. Also doch digital und achtsam? Wie so oft ist es alles eine Frage der Balance und wie man seine digitalen Gerät nutzt.
Achtsamkeit ist nichts für mich.
Und wenn du jetzt noch denkst „Achtsamkeits ist nichts für mich“, dann findest du vielleicht auf diesem Weg den Antrieb zu starten. Denn für digitale Köpfe ist Achtsamkeit eben auch digital verfügbar. Es geht nicht um einen kompletten Gewohnheits-Shift und darum sich täglich neunzigminütige Atem-und Mediationspraktiken hinzugeben. Manchmal machen die drei Minuten in der U-Bahn, am Schreibtisch oder beim Zähneputzen den Unterschied.
Ein Best-Off der Achtsamkeits-Apps für das Smartphone:
- „Calm“ – Für mehr Entspannung, besseren Schlaf und Mediation
- „Headspace“ – Mediation im Alltag mit thematischem Fokus
- „Buddhify“ – Stressreduktion in allen Lebenslagen
- „Noisly“ – Meeresrauschen und leichter Sommerregen, Klänge für bessere Konzentration
- „Stop, Breath & Think“ – Selbstreflektion der aktuellen Emotionslage und Meditation
- „10 % Happier“ – Entspannung und Lebensfreude durch Mediation
Regelmäßige Mediation verändert die Strukturen unseres Gehirns, fördert Selbstdisziplin und hilft uns gewähltere Entscheidung zu treffen und aus Erfahrungen zu lernen. Es spricht also Vieles dafür, auch als digitaler Kopf, jeden Tag ein paar Minuten dafür aufzuwenden.