Drei Tage lang kamen beim SZ-Wirtschaftsgipfel im Berliner Hotel Adlon Größen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen. Drei Tage voll von spannenden Diskussionen und Vorträgen, inspirierenden Gesprächen mit alten und neuen Bekannten und zugleich ein Gradmesser für den Status quo in “Corporate (Digital) Germany”. Wir blicken zurück auf ein Event der Sonderklasse. Und stellen fest: In Sachen Digitalisierung geht da auf jeden Fall noch mehr.
Mittelstand digital?
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht, stellte Philipp Depiereux klar: “Der Mittelstand ist innovativ, aber wenig disruptiv. Die Startups sind viel schneller und – im Gegensatz zu den Traditionsunternehmen – mehr am Nutzer orientiert als an der Technik.” Und genau das erfordert die Digitalisierung, wie auch Maximilian Viessmann bestätigte. Es gehe nicht mehr darum, perfekte Produkte zu bauen, sondern Ideen, und insbesondere digitale Services, frühzeitig prototypisch und iterativ am Kunden zu testen. Stattdessen entwickeln Unternehmen noch immer hochkomplexe Produkte, ohne genau zu wissen, ob diese überhaupt ein Problem des Kunden lösen und sich anschließend monetarisieren lassen. Blindes Drauf-los-Entwickeln statt Nutzerzentrierung. Im Ergebnis stehen dann nicht-funktionale Produkte, hohe Entwicklungskosten und frustrierte Mitarbeiter. Dabei hemmen eben nicht fehlende Programmierer und IT-Experten in deutschen Unternehmen den digitalen Wandel, wie es Jeannette zu Fürstenberg anprangerte. Viele Unternehmen kommen erst gar nicht an den Punkt, an dem es Programmier-Fähigkeiten brauche, weil sie nicht wissen, wo sie bei der Digitalisierung anfangen sollten, so Depiereux.
“Wir brauchen einen positiven Change-Prozess”
Einig waren sich die Panelisten darin, dass das A und O einer erfolgreichen digitalen Transformation in einer transparenten Kommunikation und der Befähigung der Mitarbeiter liegt. Denn: Nur wenn die Belegschaft überhaupt versteht, was die Digitalisierung für sie bedeutet und welche Vorteile sie auch für den Einzelnen bringt, können bestehende Ängste und das “Bewahrertum” der Kernorganisation abgebaut werden, so Depiereux. “Wir brauchen einen positiven Change-Prozess und Enabling der Mitarbeiter.”
Die gesamte Panel-Diskussion sehen Sie hier im Video:
Alles digital, aber wenig revolutionär
Insgesamt war das Thema Digitalisierung beim diesjährigen SZ-Wirtschaftsgipfel allgegenwärtig. Um das festzustellen, genügte ein kurzer Blick ins Programm. Die Chefs von BMW und Daimler – letzterer per Live-Schalte aus Tel Aviv – erklärten den Zuschauern, wie die deutschen Autobauer den Wandel hin zu Elektromobilität und autonomem Fahren bewältigen wollen. Den Themen Cybersecurity, Künstliche Intelligenz, Fabrik der Zukunft und Smart City wurden eigene Panel-Diskussionen gewidmet. Und auch die Frage nach Empathie und richtigem Führen im digitalen Zeitalter wurde u.a. von Klöckner-CEO Gisbert Rühl und Frank Appel von der Deutschen Post diskutiert. Die Startup-Szene war beim Wirtschaftsgipfel vor allem durch den SZ Gründer-Wettbewerb “Gipfelstürmer” repräsentiert, bei dem in diesem Jahr das Hamburger Startup Cargonexx mit seinem “Uber für den LKW-Transport” den ersten Platz einheimste. Mit Alexander Zosel von Volocopter und Frey Oehle, Gründerin von Spottster, waren zwei weitere deutsche Größen der Startup-Szene vertreten.
Spannende Gespräche und große Nachfrage
Auch abseits der großen Bühne waren die etventure Digitalexperten gefragte Ansprechpartner – für Teilnehmer und Medien. Im Interview mit ntv Telebörse erklärte Philipp Depiereux, mit welcher Herangehensweise und Methodik Mittelständler in die Digitalisierung starten können:
Wie schon im vergangenen Jahr präsentierte sich etventure beim SZ-Wirtschaftsgipfel mit eigener Kaffeebar und Lounge-Bereich – ein beliebter Treffpunkt für Austausch und Networking.
Nach drei spannenden Tagen im Berliner Hotel Adlon stellen wir fest: Auch in diesem Jahr war der SZ-Wirtschaftsgipfel eine rundum gelungene Veranstaltung. Und der Redebedarf in Sachen Digitalisierung wird so schnell nicht ausgehen.