Da hat sich die harte Arbeit wirklich gelohnt. Acht Journalisten und Autoren sind zurecht sehr zufrieden mit sich selbst und ihrer journalistischen Arbeit. Denn sie wurden mit dem renommierten Herbert Quandt Medien-Preis ausgezeichnet. SPIEGEL-Redakteurin Ann-Kathrin Nezik erhielt den Preis für ihren Artikel “Schmerzpunkte überall”, der die digitale Transformation von Maschinenbauer SMS group mit der Hilfe von etventure darstellt.
Herbert Quandt Medien-Preis 2017 für Ann-Kathrin Nezik from Johanna-Quandt-Stiftung on Vimeo.
Eine Reise durch die digitale Transformation
Einmal den Herbert Quandt Medien-Preis bekommen. Das ist eine große Ehrung für jeden Wirtschaftsjournalisten. Denn der Preis kürt hervorragende Beiträge, die sich “mit dem Wirken und der Bedeutung von Unternehmern und Unternehmen in der Marktwirtschaft auseinandersetzten“. Aus insgesamt 248 Einreichungen hat das Kuratorium vier herausragende wirtschaftsjournalistische Beiträge ausgewählt – darunter auch die Reportage “Schmerzpunkte überall” von Ann-Kathrin Nezik. In ihrem Beitrag erzählt Nezik, wie das Traditionsunternehmen SMS group gemeinsam mit etventure den Weg in die digitale Zukunft angeht. “Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise von den Anfängen bis zu den ersten zarten Erfolgspflänzchen eines Änderungsprozesses, der es in sich hat”, so die Jury. “Sie beschreibt im Kleinen, was die Industrie im Großen zu leisten hat – zeigt auf, was zu tun ist, um zukunftssicher zu werden. […] “Ein schmerzvoller Prozess, den Ann-Kathrin Nezik sehr anschaulich und sehr konkret beschreibt. Ein Weg, der – so ihr Fazit – alternativlos ist und der erstmal ins Ungewisse führt.”
Annäherung an eine ganz neue Denke
Für ihre Reportage hat Nezik das Projektteam, bestehend aus Mitarbeitern von etventure und der SMS group, über mehrere Monate begleitet, war bei Messen, Kundenterminen und Workshops dabei, hat bei der Arbeit in der neu-gegründeten Digital-Einheit SMS digital über die Schulter geschaut und dabei zahlreiche Gespräche geführt. Besonders macht ihre Reportage aber nicht nur, wie detailliert Nezik die Herausforderung der digitalen Transformation aufzeigt. Sie macht vor allem deutlich, dass es im digitalen Zeitalter ein völlig neues Denken, sozusagen einen Paradigmenwechsel braucht: Weg vom Produkt, hin zum Kunden.
„Vor einem Jahr reisten acht Mitarbeiter des Maschinenbauers SMS von Düsseldorf nach Berlin, um zu lernen, wie Startups ticken. […| etventure zeigte ihnen ein Bild: ein kleines Mädchen, das vor einer großen Bücherwand steht. Wie können wir dem Mädchen helfen?, wollten die etventure-Leute wissen. Die SMS-Truppe dachte nach: eine Leiter bauen? Die Kinderbücher nach unten räumen?”
Auf die Idee, das Mädchen zu fragen, was es möchte, kam niemand. Genau das macht etventure. Der Kunde wird zum Mittelpunkt jeder Neuentwicklung gemacht. Produkte und Services sollen die “Pain Points”, die Schmerzpunkte der Kunden lösen. Und nur, was einen echten Mehrwert schafft, wird umgesetzt. Für die Ingenieure der SMS group war das bis vor Kurzem Neuland.
Nicht nur journalistisch ein Erfolg
“Am Ende entstand die Idee einer digitalen Suchmaschine für Ersatzteile”, schreibt Nezik. Ihre Reportage erschien im Oktober 2016. Seither ging auch die Arbeit von etventure und der SMS mit Hochdruck weiter. In den vergangenen rund 1,5 Jahren konnte nicht nur die SMS digital als eigenständige Digital-Einheit aufgebaut werden. Mit der Industrieplattform “mySMS” wurde ein digitales Ökosystem geschaffen, auf der branchenübergreifende Digitallösungen angeboten werden. Und mit “Smart Alarm” wurde ein intelligentes Tool für Alarmmanagement entwickelt, das aufwändige Fehleranalysen der hochkomplexen Industrie-Anlagen nahezu obsolet macht. Nicht zuletzt konnte bei der SMS group ein Kulturwandel angestoßen werden, der zeigt: Digitale Transformation kann funktionieren, auch bei einem Traditionsunternehmen aus der Stahlindustrie.
Somit stellt die Zusammenarbeit von etventure und der SMS nicht nur “auf dem Papier” einen Erfolg dar, sondern wird hoffentlich auch in Zukunft weitere Früchte tragen. An dieser Stelle gratulieren wir Ann-Kathrin Nezik herzlich zum Herbert Quandt Medien-Preis und bedanken uns für ihre Neugier und ihren Mut, ein so sperriges Thema mit ganz neuen Augen anzugehen und darzustellen.
Bildquellen: Johanna Quandt-Stiftung; DER SPIEGEL