Folge #23 beim ChangeRider, meinem „Talk im Tesla“ mit Gestaltern der Zukunft aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Auf dieser Fahrt begleitet mich Thomas Bachem. Er ist Gründer der ersten Privat-Hochschule für Software-Entwickler in Deutschland. Auf seiner Fahrt erzählt er, wieso er eine eigene Hochschule gegründet hat, warum man manchmal besser auf sich selbst hört und wieso auch er mal Termine verschläft.
Thomas Bachem im ChangeRider:
“Manchmal hätte ich einfach stärker auf mich selbst hören müssen”
Er folgte dem Motto “einfach mal machen”. Heute ist der 33-jährige Thomas Bachem bereits Kanzler und Gründer der ersten Code University in Berlin. “Ehrlich gesagt hat sich die Entscheidung für mich sehr natürlich angefühlt, weil es sehr verwoben mit meiner eigenen Lebensgeschichte ist. Ich bin seit früher Jugend Softwareentwickler und habe mir durch die Begeisterung für Computer das Programmieren einfach selbst beigebracht.” Der Gründer erlernte das Programmieren bereits als 12-Jähriger – heute ist er Serial Entrepreneur und Business Angel.
Wie jeder Gründer begann Thomas Bachem damit, für sein Uni-Startup Wagniskapital einzusammeln. Er wollte aber nicht nur Geldgeber finden, sondern gleichzeitig die Glaubwürdigkeit an dem Projekt steigern. Es gelang ihm 25 namhafte Unternehmer an Bord zu holen, die insgesamt rund fünf Millionen Euro beigesteuert haben: Der Gründer von Trivago, Rolf Schrömgens, der Gründer Florian Heinemann, von Project A, Heinrich Blase von Check 24, Verena Pausder, Christian Vollmann und weitere – sie alle glaubten an seine Vision. “Wir wollten von Anfang an ein sehr innovatives Konzept umsetzen. Dafür brauchten wir unsere Business Angels nicht nur zur Finanzierung, sondern auch, um die Ernsthaftigkeit zu vermitteln.” Es braucht aber auch Durchhaltevermögen und gute Nerven. Am Ende hat alles geklappt. Im Juli 2017 kam die staatliche Anerkennung. Über 2.000 Bewerbungen gingen ein, 88 Bewerber erhielten die Zusagen. Auf dem Lehrplan? Softwareengenriering, Interaktionsdesign und digitales Produktmanagement.
“Manchmal hätte ich einfach stärker auf mich selbst hören müssen”
Der junge Gründer hat ein gutes Händchen für Startups. Noch während seines Studiums gründete er das Videoportal sevenload, das er später an Hubert Burda Media verkaufte. Anschließend gründet er das Unternehmen United Prototype und entwickelte das Social Game Fliplife, das er später in Form eines Talent Exits verkaufen musste. Schließlich will er seine Stärke – das Programmieren – wieder als Hobby aufleben lassen und entwickelt einen Online-Editor, Lebenslauf.com, der 2014 an die börsennotierte XING AG verkauft wird. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit sind ihm heute oft wegweisend. “Manchmal hätte ich einfach stärker auf mich selbst hören müssen. Ich habe oft sehr viel Wert auf die Meinung anderer gelegt und dachte, die werden schon wissen, wie es geht. Am Ende stellte sich raus, dass die auch nicht mehr wissen. Die haben es in dem Moment nur glaubhafter rübergebracht. Das ist auch ein Prinzip von mir geworden: Die anderen kochen auch nur mit Wasser und deswegen mache ich dann auch sowas, wie eine Hochschule zu gründen. Ich habe mir abgewöhnt vor irgendetwas zu viel Respekt oder Angst zu haben. Eine Hochschule zu gründen klingt erstmal sehr komplex, aber wenn die anderen das irgendwie hinbekommen, dann bekomme ich das selbst auch hin”, so der Gründer.
Und passiert auch Thomas Bachem mal etwas peinliches? “Ich hatte mal ein Live-Interview-Termin bei n-tv und dann habe ich verschlafen. Ich bin erst kurz vorher aufgewacht und wusste, dass ich es auf keinen Fall schaffen würde. Dann habe ich schnell angerufen und meinte ich stehe im Stau. Tatsächlich habe ich für denselben Tag einen neuen Live-Slot bekommen. Solche Momente habe auch ich immer mal wieder. Man hat als Gründer immer diese ganzen Verpflichtungen, aber am Schluss bin ich eben auch nur ein Mensch.”
Für eine weitere Fahrt im Changerider nominiert der Gründer Anne Riechert, Mitgründerin und Geschäftsführerin der ReDI School of Digital Integration und seinen alten Freund, Rolf Schrömgens von Trivago.
Sie kennen weitere Querdenker, Gamechanger und unermüdliche Optimisten, die für den digitalen Wandel einstehen? Nominieren Sie einen ChangeRider-Mitfahrer unter: nomination@changerider.com.
Diese und alle weiteren Folgen, sind als Video oder als ausführliches Gespräch im Podcast bei iTunes, Soundcloud und Spotify verfügbar.
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