Wissen ist Macht – gerade wenn es um die Digitalisierung geht. Deshalb stellt der etventure Learning Hub mit der Blog-Serie #DIGITALLEARNING regelmäßig Methoden, Tools und Know-how rund um Digitalisierung und Innovation vor. Heute zeigen wir Ihnen, wie sich der digitale Reifegrad Ihres Unternehmens bestimmen lässt.
Ob digitaler Pionier oder Spätzünder – eine Sensibilisierung für die digitale Transformation muss in jedem Unternehmen stattfinden. Dazu lohnt es sich, zunächst den Status quo der Digitalisierung im eigenen Unternehmen zu analysieren. So können Sie Handlungsfelder identifizieren und bewerten, in welchen Bereichen Sie schon gut aufgestellt sind und wo Dinge verbessert oder vielleicht sogar komplett überworfen werden müssen. Dazu stellen wir heute eine Methode zur Bestimmung des digitalen Reifegrads vor.
Dimensionen digitaler Reife
Grundsätzlich können verschiedene Dimensionen der digitalen Reife unterschieden werden: Strategie, Leadership, Unternehmensvermögen, Innovation, Nutzerzentrierung, Organisation, Kultur, Technologie, Daten und Prozesstransformation. Diese Dimensionen gilt es individuell zu bewerten. Daraus entsteht ein Graph, der sich auch zum Vergleich mit anderen Business Units oder Unternehmen eignet.
Befindet sich eine Dimension im Blind Spot, sollte erst einmal angefangen werden, diese in Bezug auf Digitalisierung zu entwickeln. Ist sie mit fehlerhaft bewertet, sollte sie neu und verbessert aufgestellt werden. Schneidet die Dimension mittelmäßig ab, sollte sie weiterentwickelt und gefördert werden, denn sie hat in aller Regel schon eine gute Basis und ist es wert, ausgebaut zu werden. Wenn Sie eine Dimension mit perfekt bewerten können, haben sie alles richtig gemacht und sind in diesem Bereich gut aufgestellt.
Die richtige Einschätzung treffen
Was steckt hinter den einzelnen Dimensionen? Wie können Sie den Status Ihres Unternehmens bestmöglich bewerten? Folgende Leitsätze helfen Ihnen, für jede Dimension die richtige Einschätzung zu treffen:
- Strategie: Unsere Digitalstrategie ist angeglichen an unsere Gesamtstrategie. Sie schärft das Verständnis für weitere Chancen und Risiken. Die digitale Transformation ist eine unserer Top 3-Prioritäten für die kommenden Jahre.
- Leadership: Digitalisierung ist einer der wichtigsten Punkte auf unserer Agenda und unsere Geschäftsführung kommuniziert den Mitarbeitern aktiv ihre Unterstützung für die Digitalisierung.
- Unternehmensvermögen: Digitalisierung ist eines unserer betriebsnotwendigen Vermögenswerte – neben anderen Ressourcen, die nicht dem Risiko ausgesetzt sind, in Kürze überholt zu werden.
- Innovation: Wir haben einen strukturierten Prozess zur Entwicklung, Evaluierung und Priorisierung von Ideen in allen Abteilungen. Verschiedene Projekte wurden bereits erfolgreich implementiert und haben disruptives Potential.
- Nutzerzentrierung: Mit dem Ziel, digitale Innovationen zu identifizieren, generieren wir mittels 1:1-Interviews wertvolle Kundeneinblicke und verbessern kontinuierlich unsere Produkte und Dienstleistungen basierend auf verändertem Kundenverhalten.
- Organisation: Unser Unternehmen hat ein Digital Business-Team, das mit anderen Abteilungen interdisziplinär arbeitet und sein Wissen mit der Organisation teilt. Mitarbeiter in der Organisation sind bereit, neue Methoden zu erlernen und zu adaptieren.
- Kultur: Die Organisationskultur ist offen für neue Ideen, Veränderungen und digitale Möglichkeiten. Konstruktiv herausfordernde “Fakten” und Wahrnehmungen sowie Routinen und Prozesse werden begrüßt und gefördert. Scheitern wird als positiv angesehen, wenn daraus Lernprozesse entstehen.
- Technologie: Die IT-Infrastruktur basiert auf einer modularen Entwicklung und kann sich dadurch gut an veränderte Geschäftsanforderungen anpassen. Sie ist Cloud-basiert und ermöglicht flexiblen Zugriff auf die Umsetzung neuer Ideen.
- Daten: Daten sind ein strategischer Vorteil für unser Unternehmen – wir sammeln und bewerten systematisch Daten und können fundierte Entscheidungen treffen. Sie generieren einen erheblichen Wert für unser Geschäft.
- Prozesstransformation: Die Abläufe der Organisation wurden digitalisiert und ihre Wirksamkeit an vorgegebenen Leistungszielen gemessen. Wo möglich, wurden Prozesse automatisiert.
Natürlich sind die Dimensionen nicht isoliert zu betrachten, sondern funktionieren nur im Zusammenspiel. Eine “perfekte” Dimension bedeutet noch lange nicht, dass das Unternehmen hinreichend oder gänzlich funktionsfähig digitalisiert ist. Gerade das Leadership muss alle Dimensionen berücksichtigen und deren Entwicklung vorantreiben. Dennoch eignet sich die Bewertungsskala, um sich einen ersten Überblick über die digitale Reife eines Unternehmens zu verschaffen und hilft dabei, Schwachpunkte sowie Potentiale zu identifizieren.