Im vergangenen Jahr hat etventure erstmals in einer Studie untersucht, wie deutsche Großunternehmen mit der digitalen Transformation zurande kommen. Ein Jahr später folgt nun die zweite Studie zur Digitalisierung, durchgeführt gemeinsam mit der GfK Nürnberg und YouGov USA. Dazu wurden erneut Vorstände und Entscheider in deutschen Unternehmen und erstmals auch in US-amerikanischen Konzernen mit einem Mindestumsatz von 250 Mio. Euro / US-Dollar befragt. Die Ergebnisse zeigen: In Deutschland ist ein klarer Bewusstseinswandel erkennbar, doch es hakt bei der Umsetzung der digitalen Transformation – und der Rückstand auf die USA ist groß.
Gestiegener Stellenwert, aber schleppende Umsetzung
Die Bedeutung der Digitalisierung wird mittlerweile von den Unternehmen erkannt, das zeigt die etventure-Studie deutlich: In mehr als jedem dritten deutschen Großunternehmen (35 Prozent) ist die digitale Transformation inzwischen zur Chefsache erklärt worden. Und für die Hälfte der Unternehmen gehört sie 2017 zu den Top-3-Themen. Vor einem Jahr waren das erst 41 Prozent. In den USA ist das jedoch schon bei zwei Dritteln (66 Prozent) der Fall. Entsprechend sehen sich mehr als doppelt so viele US-Konzerne wie deutsche Großunternehmen „sehr gut“ oder „gut“ auf die digitale Transformation vorbereitet (D: 35 Prozent | USA: 85 Prozent). Zudem legen die US-Konzerne legen ein ganz anderes Tempo in der Umsetzung vor: Die Hälfte der befragten US-Unternehmen erwartet bereits in weniger als einem Jahr Effekte der digitalen Transformation auf Marktanteile oder Umsatz. In Deutschland rechnen gerade einmal sechs Prozent damit, dass sich ihre Digitalaktivitäten schon in naher Zukunft auszahlen werden.
Der Grund: Den deutschen Großunternehmen fehlt es an Erfahrung bei nutzerzentriertem Vorgehen (63 Prozent), soll heißen, sie tun sich noch immer schwer damit, den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Aber auch die Verteidigung bestehender Strukturen (50 Prozent) – 2016 noch das meistgenannte Hemmnis – sowie ein Mangel an Zeit stellen die Unternehmen vor Probleme. Außerdem bezeichnen sich 31 Prozent als zu unflexibel und langsam – in den USA sagen das nur sieben Prozent.
USA erwarten Jobwunder, in Deutschland herrscht Skepsis vor
Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass die US-Unternehmen auch bei ihren Job-Prognosen deutlich optimistischer sind: Während jeder fünfte deutsche Konzern befürchtet, dass im Zuge der Digitalisierung Arbeitsplätze abgebaut werden, rechnen laut etventure-Studie rund 60 Prozent der US-amerikanischen Unternehmen mit einem Jobwachstum. Zugleich sehen schon jetzt fast alle US-Konzerne (90 Prozent) ihre Mitarbeiter als qualifiziert für den digitalen Wandel. In Deutschland sagt das nur die Minderheit (42 Prozent). Entsprechend führt die Digitalisierung in jedem dritten deutschen Großunternehmen zu Verunsicherung und spaltet die Belegschaft in Befürworter und Verweigerer.
Einig sind sich beide Länder aber darin, dass sich die Digitalisierung vor allem auf die Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter auswirken wird. Und so gut wie alle Unternehmen setzen auf Weiterbildungsmaßnahmen, um Kompetenzlücken zu schließen.
Jedes dritte deutsche Großunternehmen arbeitet mit Startups zusammen
Auf den ersten Blick überraschend: Die deutschen Großunternehmen arbeiten deutlich häufiger mit Startups zusammen. Während hierzulande 35 Prozent der Großunternehmen mit den digitalen Playern kooperieren, sind es in den USA gerade einmal 14 Prozent. Durch die Zusammenarbeit versprechen sich die deutschen Konzerne schnellere Innovationen und Zugang zu neuen Technologien. Der Aufbau einer eigenen Digitaleinheit ist dagegen in den USA (57 Prozent) deutlich häufiger als in Deutschland (33 Prozent).
Lesen Sie hier die Pressemitteilung zur etventure-Studie 2017. Unter “Studie Digitalisierung 2017” kann schon jetzt das kompakte Executive Summary angefordert werden sowie in Kürze auch das E-Paper mit den detaillierten Ergebnissen.
Die Kernergebnisse der Studie im Überblick: