Gemeinsam stark – das Motto des vergangenen SZ-Wirtschaftsgipfel im Hotel Adlon hätte nicht treffender sein können. Handelskriege, Klimakrise, Flüchtlingsdebatten und eine nachlassende Weltwirtschaft… Es ist Zeit, wieder näher zusammenzurücken. Ein Rückblick auf eine Veranstaltung, die Mut und Gemeinschaft wieder salonfähig macht.
Rund 80 Rednerinnen und Redner, 30 große und kleine Panels, Keynotes, Streitgespräche, Kreuzverhöre usw. Bereits zum 13. Mal war der wichtigste und größte Kongress der Süddeutschen Zeitung an einem geschichtsträchtigen Ort, im Hotel Adlon, zu Gast. Unternehmer, darunter auch etventure-Gründer Philipp Depiereux, Journalisten und Querdenker aus Politik und Wirtschaft diskutierten: Digitalisierung, Brexit, Frauen in Führung, drohende Handelskriege, Klimakrise, Angst vor China, Umbruch in der Autobranche, digitale Bildung und die Verantwortung für nachwachsende Generationen – an Fragen hat es nicht gefehlt. Abseits der Hauptbühne stellte Philipp Depiereux, in seinem Video- & Podcastformat ChangeRider, zum zweiten Mal auf dem SZ-Gipfel den Gästen seine Fragen.
“Wir haben Innovationskraft verloren”
Die Konferenz wurde dieses Jahr mit dem Ministerpräsident aus Bayern, Markus Söder (CSU), und dem Ministerpräsident aus Niedersachsen, Stephan Weil (SPD), eröffnet. Aber auch weitere Politprominenz war wieder vor Ort. Neben Premierministerin Ana Brnabić und Bildungsministerin Anja Karliczek, war der Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck, zur Nacht der europäischen Wirtschaft geladen. “Im Wandel gibt es Unsicherheit”, sagt Robert Habeck. In seiner Rede, die mutmachend und bedrückend zugleich war, betont er, es gebe zwei widerstreitende Tendenzen: Die eine, die Hoffnung mache, und eine andere, die Anlass zur Sorge gebe.
In ganz Europa sei eine “Neusortierung oder Umformatierung des demokratischen Systems” zu beobachten, was aus seiner Sicht eine “ernste Bindekrise” der Demokratie zur Folge hat. Alles verändert sich: Technologie, die Art der Kommunikation und die politische Stimmung. Das macht unsicher, doch, “wenn man sich anbrüllt, findet kein Gespräch mehr statt.” Gleichzeitig bereitet ihm das saturierte Deutschland Sorgen: “Wir haben Innovationskraft verloren. Wir investieren zu wenig in Bildung und Forschung.”
Auch die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer geht auf die zukünftigen Entschwicklungen ein und betont, dass vor allem die Rentenreform einer Umstrukturierung bedarf: “Wir haben ein Sicherungssystem aufgebaut, das heute an die Grenzen des Machbaren und des Möglichen stößt.” Man müsse deshalb prüfen, was man an Leistungen künftig gewährleisten wolle, so Karrenbauer.
Zudem waren wieder zahlreiche Wirtschaftsvertreter wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr, BDI Präsident Dieter Kempf, der Geschäftsführer und Gründer Dirk Roßmann, die Digitalpionierin Verena Pausder, Sir Tim Clark von Emirates, Miriam Wohlfrath von RatePAY, der neue Daimler-Chef Ola Källenius und viele mehr vor Ort.
Auch etventure war das vierte Mal in Folge beim Wirtschaftskongress vertreten – zum ersten Mal gemeinsam mit EY. Unter dem Motto “Wir machen Sie zum digitalen Champion” konnten die Teilnehmer eine Mutprobe in einer Virtual Reality meistern.
Sehr beachtenswert war in diesem Jahr auch die sehr kontroverse und intensive Panel-Diskussion zur Schicksalsfrage: „Ist das Klima noch zu retten“, bei dem langgediente Konzernchefs auf die Fridays-for-Future-Schülerin Franziska Wessel trafen. Die 15-jährige Schülerin, die als das deutsche Pendant von Greta Thunberg gilt, stellt zu Recht fest, es wird zu viel geredet. “Wann kommt denn endlich mal das ‘Machen’?”
“Unsere Kinder lernen nicht das Richtige in der Schule”
Gemeinsam mit Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Birgit Bohle von der deutschen Telekom und Anne Kjær Riechert von der ReDI School saß etventure Geschäftsführer Philipp Depiereux auf dem Panel, um folgende Frage zu diskutieren: Digitale Bildung – lernen unsere Kinder das Richtige? “Kinder brauchen: Kommunikation, Empathie, Teaming, Kreativität, Mut!”,so Philipp Depiereux. Auf die viel diskutierte Frage, ob alle Schulen mit WiFi ausgestattet werden müssten, sagt er “ Eigentlich muss erst die Frage beantwortet werden: Mit welchem Ziel? Ich finde die Frage absurd, wenn das Konzept dahinter noch gar nicht völlig klar ist”, so Depiereux.
Die positiven Geschichten des Wandels
Auch der ChangeRider war dieses Jahr wieder Teil des SZ-Wirtschaftsgipfels. Philipp Depiereux, Initiator und Treiber des Projekts, führt persönliche Gespräche mit mutigen, kreativen und unternehmerischen Menschen, die sich vorgenommen haben, in der heutigen Zeit etwas beizutragen. Insgesamt 25 Unternehmenslenker und Digitalpioniere haben wieder neben ihm Platz genommen.
Mit dabei waren beispielsweise Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Manuela Rousseau, Aufsichtsrätin bei Beiersdorf, Joachim Schreiner von Salesforce, Agenturgründer von TLGG, Christoph Bornschein, Prof. Günther Schuh, Founder & CEO e.GO Mobile AG, Franziska Wessel, Pressesprecherin für Fridays For Future in Deutschland und viele mehr. Zum Abschluss führte Philipp Depiereux wieder ein Abschluss-Gespräch mit den Gastgebern Marc Beise und Ulrich Schäfer, die beiden Haupt-Moderatoren des SZ-Wirtschaftsgipfels und Leiter der SZ-Wirtschaftsredaktion. Beide zeigten sich wieder sehr zufrieden mit den zahlreichen Panels und Diskussionen.
Der diesjährige SZ-Wirtschaftsgipfel 2019 verdeutlichte die Bedeutsamkeit von Investitionen in Innovationen und wie wichtig es ist, die Klimakrise anzuerkennen und zu bewältigen. Gleichzeitig zeigen Politik- und Wirtschaftsvertreter den Willen, in neue Technologien zu investieren. Die kommenden Herausforderungen für Deutschland werden zunehmen, die Kanzlerfrage bleibt offen und einige Kerninnovationen lassen noch auf sich warten. Trotzdem oder gerade deshalb ist das Credo “gemeinsam sind wir stark” wichtiger denn je. Jetzt gilt für Politiker und Unternehmen: ‘Einfach mal machen’.