“Ich habe wieder Ziele und will diese auch erreichen!”
04. März 2019
Wie benutzt man einen Computer und welche Berufe ergeben sich durch die neuen Technologien? Was für viele das täglich Brot ist und bereits zum Alltag gehört, ist für andere eine ganz neue Herausforderung. So auch für die 23-jährige Fahima aus Somalia. Vor etwa drei Jahren kam sie nach Deutschland. Sie entschied sich, in der ReDI School den Umgang mit neuen Technologien und Computern zu lernen – und wollte schnell noch einen Schritt weitergehen. Über einen Design Thinking-Workshop an der ReDI School wurde sie auf etventure aufmerksam. Ein zweiwöchiges Praktikum bei uns sollte ihr noch tiefere Einblicke in die digitale Welt geben. Im Interview mit Lena erzählt sie, wie sie die Zeit bei etventure erlebt hat, welche Pläne sie schon in Somalia hatte und wie sie diese jetzt in Deutschland verwirklicht.
Liebe Fahima, wie hast du gelebt, bevor du nach Deutschland gekommen bist?
In Somalia bin ich noch zur Schule gegangen, konnte aber leider nie einen Abschluss machen. Es war aber ein großes Glück für mich, überhaupt zur Schule gehen zu können – in Somalia erwartet man von Mädchen ja, dass sie zuhause bleiben und früh heiraten. Als ich noch jünger war, war das auch so: Mit meiner Oma musste ich mich um meine kleinen Geschwister kümmern bis sie irgendwann alt genug waren, dass ich an den Nachmittagen zur Schule gehen konnte. Vorher war ich auch noch zu jung, um zu verstehen, wie wichtig Schule eigentlich ist. Ich habe dann eigenständig Kurse belegt und Englisch-, Mathe-, und Computerkenntnisse erlernt. Mittlerweile setzen sich ja viele Länder aus Europa dafür ein, dass Kinder aus meiner Heimat zur Schule gehen können. Als ich dann nach Deutschland kam, habe ich erstmal für drei Monate einen Deutschkurs absolviert. Inzwischen besuche ich eine Berufsschule in München.
Wie bist du zur ReDI School gekommen?
Jeden Dienstag bieten Sozialarbeiterinnen ein Treffen für Mädchen an, bei dem sie uns mit Rat zur Seite stehen und uns dabei unterstützen, in Deutschland Fuß zu fassen. Bei einem der Treffen haben sie uns auf die ReDI School aufmerksam gemacht und ich war sofort begeistert. Viele Mitarbeiter von etventure engagieren sich ehrenamtlich an der ReDI School und geben zum Beispiel Workshops. Sie haben uns gezeigt, was man mit dem Computer alles machen kann und wie man zum Beispiel mit Google Drive arbeitet oder Präsentationen erstellt. Wir lernten verschiedene Programme kennen und haben bei einem Design Thinking-Workshop Projektideen entwickelt. Ich wusste, dass ich unbedingt mehr mit Computern arbeiten wollte – aber noch nicht genau, was alles möglich ist. Alejandra von der ReDI School hat mir dann vorgeschlagen, einfach mal ein Praktikum bei etventure zu machen und den Kontakt hergestellt.
Was hat dir in deinem Praktikum bei etventure besonders gefallen?
Die Leute! Alle Mitarbeiter waren sehr nett, freundlich und offen und haben mich bei allem unterstützt. Jederzeit konnte ich Fragen stellen, auf alles erhielt ich ausführliche Antworten und so habe ich sehr viel dazu gelernt. In einem Workshop habe ich mit den Programmen Photoshop, Sketch und Premiere von Adobe gearbeitet. Webdesign hat mir besonders viel Spaß gemacht, weil ich auch in meiner Freizeit gerne male. Außerdem durfte ich bei Meetings dabei sein und in Bereiche wie Marketing und Projektmanagement reinschnuppern. Ich hatte nicht damit gerechnet, von dieser Firma eine Zusage zu bekommen und mich umso mehr gefreut. Ich war ganz gerührt, wie sich an meinem letzten Tag alle von mir verabschiedet haben – das hat mich sehr gefreut! Ich kann jedem nur empfehlen, mal ein Praktikum zu machen. Für mich war es sehr hilfreich.
Wie geht es für dich weiter?
Ich gehe erstmal weiterhin zur Schule, möchte aber auf jeden Fall auch in Zukunft viel mit Computern arbeiten und mehr in dem Bereich lernen. Bisher hatte ich wenig Erfahrung. Jetzt habe ich schon so viel gelernt und weiß, wieviel Spaß das machen kann. Als ich in Somalia war, hatte ich einen Plan, was ich in meinem Leben machen möchte. Als ich nach Deutschland kam, musste ich meine Zukunftspläne erst einmal aufgeben – in einem fremden Land ergeben sich viele Schwierigkeiten. Durch den Besuch der ReDI School konnte ich neuen Mut fassen und an meine alten Pläne anknüpfen: Ich habe wieder Ziele und will diese auch erreichen!
Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg!
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