Birte Gall, Geschäftsführerin der Berlin School of Digital Business war eine Woche im Silicon Valley unterwegs, um die neuesten Trends zu erkunden. Ihre Stationen waren unter anderem bei den großen Digital Playern wie Apple, Google oder SAP, aber auch bei Startups, wie MobileIron, Inkling, Ghostery, FireEye, Wandera, Zscaler. Für den etventure Blog hat Birte ihre Erfahrungen und Eindrücke zu den Themen Unternehmenskultur, Trends wie Cloud und Mobility und anderen digitalen Neuentwicklungen festgehalten – und das besondere an der völlig analogen Komponente des Silicon Valley.
Unser Start direkt beim wertvollsten Unternehmen der Welt: Ein Tag voller Gespräche mit Vertretern aus den Bereichen iPhone, iPad, Mac und AppleWatch, die spannende Einblicke in die Entwicklung von Apple gegeben haben. Ein zentrales Thema war, welche Strategie Apple bei dem Shift von B2C-Angeboten zu nun vermehrt auch Lösungen für Unternehmen verfolgt. Für alle Fragen gibt es ein Kürzel: MDM (Mobile Device Management), DEP (Device Enrollment Program, also Geräteregistrierung in Unternehmen) und VPP (Volume Purchase Program, hier können Unternehmen für Ihre Mitarbeiter Apps kaufen und auf die Geräte pushen) sind die Antworten, mit denen Apple die Unternehmen von einer vermehrten Nutzung der Apple-Geräte überzeugen möchte.
Oder die Frage, welcher Business Case hinter der AppleWatch steht. Antwort: das wissen wir noch nicht so genau. Der sog. „Apple Halo Effect“, der die Nutzer des erfolgreichen iPods zu Interessenten für den Mac machte, hat sich mittlerweile auf das iPhone übertragen. Durch den Erfolg des Smartphones aus dem Apple Haus, ziehen immer mehr Menschen den Kauf eines Macs in Erwägung. Wird sich dieser Effekt auch auf die AppleWatch übertragen? Man darf gespannt sein und es hängt sicherlich davon ab, welche Apps für die AppleWatch entwickelt werden. Dexcom ist ein Beispiel: hier wird ein Sensor unter die Haut gesetzt. Er sendet direkt die Blutwerte auf das iPhone oder die AppleWatch. Die Daten können beispielsweise direkt zum Arzt gesendet werden. Der erste Schritt hin zu Ray Kurzweils „Medical Nanobots“, die wir bald in unseren Körpern haben werden?
Nach dem sehr im Corporate-Style gehaltenen Apple Gelände fahren wir zu Google. Auf dem Weg begegnen uns im normalen Alltagsverkehr die freundlichen, selbstfahrenden Kugelautos von Google. Auf dem Dach der Laser, mit dem die Umgebung gescannt wird. Im Auto, Menschen, die auf ihre mobilen Geräte schauen. Im Gegensatz zu Apple wirkt das Google Gelände wie ein Uni Campus. Überall Cafés und Sitzmöglichkeiten, Beachvolleyballfelder und Bereiche, die zum “arbeitenden Verweilen” einladen. Die Neuankömmlinge, so genannte “Nooglers”, tragen ihre „Karlson-vom-Dach“ Mütze (Baseballmütze in den google-Farben mit Propeller oben drauf) mit Stolz. Immerhin haben sie sich gegen circa 2 Millionen andere Bewerbungen durchgesetzt, die Google pro Jahr erhält.
Im Gespräch mit Frederik Pferdt, der das Innovation & Creativity Program bei Google leitet, erfahre ich, das die Teams systematisch die Design Thinking Methode vermittelt bekommen. Frederik hat diesen Bereich, zu dem nun circa 300 ausgebildete Design Thinking-Coaches gehören aufgebaut. Zu deren eigentlichem Job gehört ebenfalls ein Zeitkontingent, in dem sie andere Teams bei Fragen und Projekten unterstützen. Hier ist bereits umgesetzt, was wir unseren Kunden immer raten: die Kompetenz so aufzubauen, um die Methode nachhaltig in die DNA des Unternehmens zu integrieren.
Es wird aber auch deutlich, dass den meisten Unternehmen eine „Mobile-Strategy“ fehlt. Welche Bedeutung haben mobile Geräte in der Kundenansprache und für die internen Arbeitsprozesse. Hier müssen schnell Lösungen her, denn „Mobility will happen by you, with you or to you“ (Zitat MobileIron).
Letztlich erlebt man im Silicon Valley neben all den inspirierenden Neuentwicklungen im digitalen Bereich auch eine völlig analoge Komponente der Zusammenarbeit: das persönliche Gespräch und die Offenheit im Ideenaustausch. Im Valley ist es sehr einfach, Termine mit wichtigen Gesprächspartnern zu bekommen. Es herrscht eine uneitle, erstaunlich habitusarme und sehr offene Kommunikationskultur. Neue Ideen werden nicht ängstlich nur im eigenen Unternehmen diskutiert, voller Sorge, ein anderer könnte die gute Idee klauen. Vielmehr werden neue Ideen sehr offen diskutiert, da nur im Gespräch mit vielen Anderen es den Input gibt, um die Idee noch besser zu machen.
Von dieser Haltung können wir lernen!
Vielen Dank an die Deutsche Telekom, die die Gespräche bei Apple, MobileIron, Inkling, Ghostery, FireEye, Wandera, Zscaler u.a. organisiert hat.
Birte Gall ist Geschäftsführerin der Berlin School of Digital Business (BSDB), eine 100%ige etventure-Tochter. An der BSDB vermitteln wir Führungskräften und Mitarbeitern aus Unternehmen ein tieferes Verständnis für die Elemente und Prozesse der Digitalisierung, für die Methoden des agilen Arbeitens und für das Führen im digitalen Wandel.