Von Digitalisierung und der Zielgruppe 2.0 – Der etventure MEGA-Talk im Rückblick
Johanna Baltzer
Im Mai 2016 startete die Eventreihe MEGA-Talk am etventure Standort in München. Jeden ersten Donnerstag im Monat treffen sich die Mitarbeiter, um über spannende, innovative und relevante Themen zu diskutieren, Erfahrungen weiterzugeben und sich auszutauschen. Die zunächst rein interne Eventreihe wurde nun vergangene Woche auch für externe Gäste geöffnet. Dabei gab Marketing-Experte Sven Wedig Einblicke in neue Kommunikationskanäle wie Instagram, Snapchat und Co. und in die Frage, wie die Zielgruppe 2.0 erreicht werden kann. Maren Lesche und Matthias Potthast von etventure erläuterten die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Corporates und Startups und die daraus entstehenden Chancen für die Digitale Transformation.
Die Digitale Transformation und der Faktor Mensch
Rund 60 Teilnehmer kamen beim MEGA-Talk zusammen, darunter sowohl Mitarbeiter von etventure, aber auch Vertreter von Unternehmen und Startups sowie Studierende der LMU, die aktuell an einem von etventure durchgeführten Seminar teilnehmen. Nach der Begrüßung durch etventure-Gründer und Geschäftsführer Philipp Depiereux thematisierten Communications Managerin Maren Lesche und Projektmanager Matthias Potthast die Zusammenhänge der digitalen Transformation. Auslöser und zentraler Faktor des digitalen Wandels ist der Mensch. Anhand von Beispielen wie Airbnb und Freeletics stellten die beiden Referenten den Wandel der Kundenwünsche dar und erklärten, dass der Mensch als Nutzer selbst der treibende Faktor hinter Veränderungen und Transformationen ist. Heutzutage werden Innovationen viel schneller etabliert als noch vor ein paar Jahren. Technologien wie zum Beispiel das Telefon haben unglaubliche 75 Jahre gebraucht, um den Massenmarkt zu erreichen – inzwischen braucht eine App nicht mal einen Monat, um die gleiche Anzahl an Menschen zu überzeugen. Die Adaptionsgeschwindigkeit ist schneller als je zuvor. Gleichzeitig sind Technologien auch ebenso schnell wieder überholt. Die Produktzyklen verkürzen sich.
Das Potenzial der Digitalisierung ist dabei gigantisch: Bis 2025 könnte das BIP in Europa um 2,5 Billionen Euro bei Nutzung der Chancen steigen. Doch dafür müssen die Unternehmen diese Chancen auch ergreifen, bestehende Prozesse anpassen, digitale Technologien einführen und ganze Geschäftsmodelle umstellen. Wie umfangreich der Wandel tatsächlich ist, ist jedoch vielen Unternehmen nicht bewusst. Viele können sich schlicht nicht vorstellen, dass ihre altbewährten Geschäftsmodelle nicht ewig rentabel sein werden – zumal die Wirtschaftslage derzeit sehr gut ist. Doch Beispiele wie das von Kodak oder dem Versandhändler Quelle zeigen, wie schnell Geschäftsmodelle durch neue Konkurrenten ersetzt werden und von der Bildfläche verschwinden.
Innovationsstrategien: Vom Corporate VC bis hin zur eigenen Digitaleinheit
Unternehmen müssen neue Wege gehen, um die Digitale Transformation zu meistern. Bisherige Arbeitsmethoden, Prozesse und Assets verlieren an Wert oder behindern gar beim Wandel. Umso wichtiger ist es, den eigenen Elfenbeinturm zu verlassen und mit Startups zusammenzuarbeiten. Herkömmliche Strategien sind hier die Unterstützung von Startups durch Corporate Venture Capital oder im Rahmen von Acceleratorenprogrammen. Die alleinige Finanzierung trägt jedoch nicht dazu bei, dass Startup-Denkweisen und Methoden auch tatsächlich im Unternehmen verfangen. Erfolgsversprechender sind deshalb Innovationsstrategien wie Co-Working, Corporate meets Startup Programme oder die unternehmenseigene Ausgründung einer Digitaleinheit, wie etwa im Fall von etventure Kunde Klöckner & Co geschehen.
Perspektivwechsel 2.0
Wie man den Nutzer im digitalen Zeitalter anspricht, verriet Sven Wedig, Gründer und CEO von Vollpension Medien, einer Agentur mit dem Schwerpunkt Influencer Marketing beim MEGA-Talk. In seinem Vortrag „Perspektivwechsel 2.0“ zeigte er auf, dass man bei der Digitalisierung vor allem die Zielgruppe hinter den Produkten sehen und verstehen muss. “Nicht das Produkt ist der Star, sondern die Zielgruppe“. Wie schnell und intensiv der digitale Wandel in unseren Alltag eingreift, zeigte er am Beispiel der Papstverkündung: Schaute 2008 die Menschenmenge auf dem Petersplatz noch gebannt zu, wie der weiße Rauch aus dem Kamin stieg, sah man 2013 kaum einen Zuschauer, der den Moment nicht mit dem Smartphone fotografierte oder filmte. So verändern sich nicht nur die Devices, sondern vor allem die Menschen und ihr Verhalten – „die Zielgruppe bewegt sich“ und Dinge werden zu Selbstverständlichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären.
Neue Verhaltensweisen der Nutzer und neue digitale Kanäle wie YouTube, Snapchat oder Instagram bieten Unternehmen die Möglichkeit, die Zielgruppe spitzer und zugleich authentisch anzusprechen. Eine Möglichkeit hierbei ist Influencer-Marketing. Durch bekannte Testimonials wie etwa Justin Bieber transferieren Unternehmen Image-Faktoren prominenter Persönlichkeiten auf die eigene Marke und nutzen deren Reichweite via Social Media, an die konventionelle Massenmedien heutzutage nicht mehr heranreichen.
Im Anschluss an den MEGA-Talk fand ein Get Together mit allen Münchner etventure-Mitarbeiten und den externen Gästen statt.