“Tod der Banken mit 1.000 Nadelstichen: FinTechs konzentrieren sich auf kleine Bereiche der Banken und greifen dort an”, so eröffnete André M. Bajorat, Betreiber des Blogs Paymentandbanking.com gemeinsam mit Boris Janek von Finance ZweiNull die erste FinTech-Konferenz, mit dem Thema “Wealth Management 2020”, zu der die etventure Tochter-Unternehmen FintechStars und die Berlin School of Digital Business vergangenen Donnerstag (01. Oktober 2015) in Berlin eingeladen haben.
Der Finanzmarkt befindet sich im radikalen Umbruch: Branchenfremde, digitale Player und Startups stoßen in den Markt vor und greifen Traditionshäuser in ihrer Expertise und ihrem Geschäftsmodell an. Die erste FinTech-Konferenz, von FintechStars und der Berlin School of Digital Business organisiert, bot Banken und FinTechs eine Plattform für einen konstruktiven Schlagabtausch und Dialog zum Thema Wealth Management.
Im „Fin-Slam“ sind Banken wie UBS, Consorsbank und HypoVereinsbank sowie FinTechs, wie quirion, vaamo und wikifolio zunächst gegeneinander angetreten und haben in Fünf-Minuten Pitches präsentiert, wie gut ihre digitalen Lösungen schon heute die Bedürfnisse der digitalaffinen Kundengeneration erfüllen. Das Auditorium, bestehend vor allem aus Führungsmitarbeitern und Vorstandsmitgliedern aus der Bankenbranche, angefangen von Augsburger Aktienbank über Comdirect und Deutsche Bank bis hin zur Wüstenrot Bank, bewertete die Präsentation danach, welche Fortschritte bei der Befriedigung der digitalen Kundenbedürfnisse bereits erzielt wurden. Mit deutlichem Abstand wählten die FinTech- und Bankenvertreter die FinTechs auf die ersten drei Plätze. wikifolio ging dabei als Sieger hervor.
Birte Gall, Geschäftsführerin der Berlin School of Digital Business: „Unsere Idee, Fintechs und Banken in einen konstruktiven Dialog zu bringen ist aufgegangen. Im Fin-Slam wurde von Banken und Fintechs der Status Quo der Entwicklungen dargestellt und im anschließenden Design Thinking Workshop haben Vertreter beider Gruppen Ideen für neue Konzepte entwickelt.“
Banken unterschätzen das Risiko für ihr Kerngeschäft
Dennoch – auch das wurde festgestellt, die Bankenbranche hat viel Vertrauen auf Kundenseite verloren und ist in höchstem Maße durch Disruption gefährdet. Die neuen Wettbewerber punkten schon heute mit innovativen Geschäftsmodellen bei der neuen Kundengeneration, die veränderte Nachfrage- und Erwartungsmuster an Banken hat und die Digitalisierung zu einer neuen Grundanforderung macht. Auch wenn diese Kunden aufgrund ihres meist geringeren Vermögens heute noch keine Zielgruppe für das Private Banking sind, unterschätzen viele Banken das Risiko, dass die jungen Anleger ihre Robo-Advisor- oder Social-Trading-Plattform nicht mehr verlassen, auch wenn sie in einigen Jahren vermögend und damit interessant für das klassische Wealth Management werden.
Gregor Puchalla, Geschäftsführer FintechStars: „Banken stehen vor einer großen Herausforderung. Ihre Unternehmenskultur und starren Regeln lassen neue kreative Methoden und Innovationen kaum zu. Hier gilt es, gezielt einen Kulturwandel anzustoßen. Kooperationen mit Fintech-Startups können dabei helfen und beide Seiten profitieren davon: Banken verfügen über Kunden und Kapital, FinTechs bringen frische Denkansätze und Methoden mit, um innovative Ideen schnell und kundenzentriert umzusetzen.“