Digital Finance Berlin – Die Zukunft ist der Fintech-Supermarkt

07. Oktober 2016

Gestern fand die Konferenz Digital Finance Berlin statt. Rund 120 Teilnehmer, Vertreter sowohl aus der klassischen Finanzbranche als auch von Fintechs, waren vor Ort, um über Kooperationen zwischen Banken und Finanz-Startups zu diskutieren. Die beiden Veranstalter Berlin School of Digital Business und FinTechCube lieferten ein spannendes Programm mit verschiedensten Fachvorträgen, Speed Networking-Sessions und innovativen Formaten wie dem FinSlam. Das Fazit der Veranstaltung: Die Bank als geschlossene Institution entwickelt sich hin zum Fintech-Supermarkt, der verschiedenste digitale Finanz-Produkte auf einer Banking Plattform integriert.

“Kein Fintech will die Bank ersetzen”

Digital Finance Berlin„Kein Fintech und auch keine der Tech-Größen wie Google oder Amazon will die Bank komplett ersetzen“, machte André M. Bajorat, CEO der figo GmbH und Fintech-Koryphäe, in seinem Vortrag deutlich. Stattdessen besetzen die digitalen Player einzelne Punkte der Wertschöpfungskette von Banken. Was sie den etablierten Finanzinstituten voraus haben? Sie bieten digitale, transparente und vor allem kundenorientierte Lösungen an. Das macht Fintechs zur ernstzunehmenden Konkurrenz, aber auch zu einem attraktiven Kooperationspartner. Denn indem Banken die Produkte von Fintechs in ihr Portfolio aufnehmen und über die eigene, offene Banking Plattform anbieten, erweitern sie ihr Spektrum um innovative Angebote und erhalten digitalen Zugang zu neuen Zielgruppen. Die Bank wird so zum Fintech-Supermarkt, in dem sich der Kunde die passenden Finanz-Produkte und Services frei aussuchen kann.

Doch wie kann eine solche Kooperation funktionieren? Diese Frage stand im Fokus der Digital Finance Berlin – und wurde aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. So präsentierte Professor Dr. Lars Hornuf zentrale Erkenntnisse seiner vom BMF geförderten Studie „Fintech-Markt in Deutschland“. Dr. Christian Storck und Dr. Daniel A. Pauly von Linklaters LLP diskutierten die Kooperationsmöglichkeiten aus rechtlicher Sicht. Und Dr. Jörg Sandrock von PwC Strategy zeigte auf, dass eine offene Banking Plattform nicht nur besser auf Kundenwünsche reagieren kann als ein geschlossenes Bankensystem, sondern auch wesentlich effizienter und flexibler ist.

Schlagabtausch beim FinSlam, Kennenlernen beim Speed Networking

Beim FinSlam kam es dann zum direkten “Schlagabtausch” zwischen Banken und Fintechs. Jeweils drei Unternehmen – auf Bankenseite die Commerzbank, die DKB und die UBS mit ihrer bereits gestarteten Plattform YNOME, auf Fintech-Seite moneymeets, Guidants und treefin – präsentierten ihre Lösungen für die offene Banking Plattform. Dafür hatten sie nur fünf Minuten Zeit. Im Anschluss bewertete das Publikum die Pitches – und kürte moneymeets, das “soziale Netzwerk für Finanzthemen” zum Sieger des FinSlams.

Digital Finance Berlin

In den anschließenden Speed Networking-Sessions konnten sich die Vertreter der Banken mit Fintechs aus unterschiedlichsten Themenfeldern und Bereichen austauschen, von Insurtech über Robo Advisors bis hin zu Blockchain. Vertreten waren insgesamt 17 verschiedene Fintechs, darunter Barzahlen.de, companisto, vaamo, SumUp, True Wealth, Cringle, oder seedmatch. Auch das etventure-Startup ZenPension und Rentenhero, ein digitales Geschäftsmodell aus dem gemeinsamen Joint Venture von etventure und der Wüstenrot & Württembergischen AG, stellten sich den Teilnehmern vor.

Teilnehmerzahl hat sich verdoppelt

„Unser Ziel ist es, Brücken zwischen Fintechs und Banken zu bauen“, erklärt Gregor Puchalla, Geschäftsführer von FinTechCube. „Denn zwischen den etablierten Instituten und den digitalen Playern liegen Welten, was Geschwindigkeit, Arbeitsweise und Mentalität angeht. Mit der Digital Finance Berlin haben wir eine Plattform geschaffen, die „Übersetzungshilfe“ zwischen diesen Welten leistet.” Dass die Themen Digitalisierung und Kooperationen zwischen Banken und Fintechs den Nerv der Branche treffen, zeigt sich schon allein an der Teilnehmerzahl: Im Vergleich zur Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr haben sich die Anmeldungen mehr als verdoppelt.

Mittlerweile haben zahlreiche Branchenmedien über die Digital Finance Berlin berichtet, darunter die Finanzwelt, das Private Banking Magazin, oder die bank. Auch das IT-Finanzmagazin widmete der Konferenz einen langen Beitrag und zieht ein durchweg positives Fazit: “Ein Event, das man künftig auf dem Radar haben sollte.”


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Autor

Doris Bärtle ist Junior PR Managerin bei etventure.

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