Von der Idee zur Umsetzung:
7 Tipps, wie Sie Ihre Idee durchsetzen

08. Februar 2018

Was früher das betriebliche Vorschlagswesen war, sind heute interne Ideen-Wettbewerbe und Startup-Challenges. Wie auch immer man es nennen mag, das Ergebnis ist meist dasselbe: Kampagnen, Workshops und Incentives sollen Mitarbeiter dazu ermutigen, Unternehmensideen zu entwickeln, mit deren Hilfe sich Umsätze steigern oder Zeit und Kosten einsparen lassen. Getestet und umgesetzt werden aber nur die wenigsten, im schlimmsten Fall keine einzige. Und so verkommt das betriebliche Vorschlagswesen immer mehr zum “Ideengrab”.

Auf die Umsetzung kommt es an

Bestes Beispiel: In einem deutschen DAX-Konzern wird jährlich die “Idea Challenge” ausgerufen, bei der mehr als 400 Führungskräfte Digitalideen entwickeln. In den vergangenen drei Jahren sind daraus jeweils 400 bis 500 Ideen entstanden – umgesetzt wurde bislang keine einzige. Kein Einzelfall, sondern leider in vielen Unternehmen die Realität. Zwar ist die Intention hinter Programmen wie der “Idea Challenge” eigentlich nicht verkehrt, allerdings verpassen es viele Unternehmen, den Ideen dann im nächsten Schritt genügend Raum für Umsetzung und Testing zu geben. Es fehlt einerseits an Ressourcen, andererseits aber auch an Gremien, die unbefangen und vorurteilsfrei entscheiden, was konkret getestet wird. Dabei gilt gerade in Zeiten von Disruption und digitaler Transformation: Die Idee alleine ist nichts wert, auf die Umsetzung kommt es an.

7 Tipps, wie Sie Ihre Idee durchsetzen

Auch die Mitarbeiter neigen dazu, ihre Ideen zu schnell aufzugeben, wenn sie merken, dass sie ja doch nicht ernst genommen werden. Die Frustration steigt, die Innovationskraft und Motivation sinkt. Doch es liegt nicht nur an den Unternehmen, die richtigen Strukturen zu schaffen – auch der Einzelne kann für sich die richtigen Weichen stellen, um aus einer Idea Challenge eine Idea Execution zu machen. Folgende sieben Faktoren sorgen dafür, dass Ideen nicht versanden, sondern tatsächlich umgesetzt werden.

1. Mut

Mut

Es erfordert viel Mut, Ideen einzubringen – vor allem, wenn diese auf den ersten Blick radikal anders sind als alles, was bisher gemacht wurde. Dennoch beruht Erfolg auch immer auf der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Gerade in deutschen Unternehmen mangelt es oft an einer “Kultur des Scheiterns” , die Misserfolge nicht als Niederlage, sondern als Chance sieht, noch besser zu werden. Doch auch eine vermeintlich verrückte Idee ist es oft wert, im kleinen Rahmen getestet zu werden. Wer weiß – vielleicht ist sie ja gar nicht so verrückt?

Tipp: Geben Sie jeder Idee eine Chance.

2. Empathie

Empathie

Wer erfolgreich sein will, muss sich in die Lage anderer hineinversetzen können. Auch bei der Entwicklung neuer Ideen sollten vor allem diejenigen berücksichtigt werden, die von der Veränderung betroffen sein werden. Was braucht der Kunde, damit er unser Produkt noch besser nutzen kann? Wie würde sich der Arbeitsalltag der Kollegen verändern, wenn wir die Prozesse künftig anders gestalten? Wie profitiert das Unternehmen, wenn effizienter oder schneller gearbeitet wird? Fragen wie diese helfen dabei, die Situation der Betroffenen besser einzuschätzen.

Tipp: Fragen Sie die einzelnen Zielgruppen direkt, wo ihre Schmerzpunkte liegen und entwickeln Sie darauf basierend die richtigen Ideen.

3. Fokus

Geduld

Natürlich möchte jeder mit seiner Idee Geschäftsmodelle umkrempeln, radikal neue Wege gehen, die Welt verändern. Pioniergeist und Macher-Mentalität sind ja auch per se nichts schlechtes und die Grundlage jeder erfolgreichen Unternehmensgründung. Und dennoch hilft es oft, erst einmal im Kleinen anzufangen, mit Pragmatismus und einem ganz klaren Fokus – auf Abteilungsebene, im Team oder bei einem bestimmten Projekt. In solch einem “geschützten Raum” müssen Entscheidungen nicht gleich über mehrere Hierarchieebenen abgestimmt werden, die Wege sind kürzer und es kann direkt mit dem Testing begonnen werden. Im Idealfall lässt sich das, was im Kleinen bereits gut funktioniert, auch auf das große Ganze übertragen.

Tipp: Testen Sie Ideen erst im geschützten Raum.

4. Agilität

Agilität

Die digitale Transformation fordert von Unternehmen Agilität, Schnelligkeit und Flexibilität. Groß angelegte Jahrespläne und die Entwicklung nach Pflichten-Lastenheft machen schon lange keinen Sinn mehr, weil die Anforderungen der Kunden sich öfter und radikaler ändern als früher. Deshalb müssen Ideen schnellstmöglich in der Praxis getestet und dann kontinuierlich angepasst werden. Nur so stellt sich früh heraus, ob eine Idee Sinn ergibt.

Tipp: Gute Pläne entstehen nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.

5. Teamwork

Networking

So gut eine Idee auch sein mag – ein Einzelner wird sie alleine nicht umsetzen können. Auch der fähigste und motivierteste Mitarbeiter kann nur dann erfolgreich sein, wenn er im Team arbeitet. Gerade vor dem Hintergrund der digitalen Transformation werden Vernetzung und Teamwork zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Wer seine Grenzen kennt und weiß, wo er Hilfe benötigt, kann sich gezielt an die richtigen Leute wenden und kommt schneller und effizienter zum Ziel.

Tipp: Vernetzen Sie sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

6. Zielstrebigkeit

Zielstrebigkeit

Zum Erfolg gehört immer auch eine gute Portion Zielstrebigkeit. Wer eine wirklich gute Idee hat und fest an sie glaubt, sollte sie nicht gleich beim ersten Rückschlag aufgeben. Oft lohnt es sich, hartnäckig zu bleiben und Feedback einzufordern. Gleichzeitig ist nicht jede Idee für jeden sofort verständlich. Deshalb ist es wichtig, sie bei den richtigen Leuten zu platzieren und dafür zu sorgen, dass sie die Intention dahinter verstehen.

Tipp: Wenn Sie für Ihre Idee brennen, wird der Funke auch auf andere überspringen.

7. Feedback

Feedback

Warum wurde meine Idee nicht umgesetzt? War sie zu verrückt, zu teuer, nicht umsetzbar? Hätte ich sie an anderer Stelle platzieren sollen? Jeder kennt es: Verbesserungsvorschläge werden beim Chef oder in der Abteilung für Ideenmanagement eingereicht und verschwinden dann irgendwo im Nirvana. Wie sie angekommen sind, ob sie überhaupt diskutiert wurden und warum es niemals zur Umsetzung gekommen ist, erfährt der Ideengeber meist gar nicht. Wer sich durchsetzen will, muss aber wissen, worauf die Entscheidungsträger Wert legen.

Tipp: Verlangen Sie nach Feedback und lernen Sie aus Ihren Erfahrungen.


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Autor

Zunächst als Berater, dann als CEO eines mittelständischen Unternehmens mit 250 Mitarbeitern und heute als Gründer und Geschäftsführer von etventure beschäftigt sich Philipp Depiereux mit Innovationsprojekten. Gemeinsam mit seinen Partnern gründete er 2010 Digitalberatung und company builder etventure, um seine Erfahrungen als Unternehmer und Innovationstreiber im Mittelstand, in der Konzernwelt, in Startups sowie in Digitalprojekten im Silicon Valley in einem Unternehmen zu vereinen. Der Gründer und Geschäftsführer gilt als Messias der Digitalisierung im deutschen Mittelstand und wurde vergangenen Jahres als eine der LinkedIn Top Voices 2019 ausgezeichnet. In seinen Vorträgen zu den Themen Digitale Transformation und Innovation sorgt er für Aufbruchstimmung, motiviert Unternehmen und erklärt praxisnah, wie die Digitalisierung gelingt. Darüber hinaus ist Philipp Depiereux Initiator und Moderator des gemeinnützigen Video- und Podcastformats “ChangeRider”, das positive Geschichten und Erfolge rund um Innovation, Disruption und den digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft erzählt.

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